In Teil 1 dieser Serie habe ich dir ein Yoga-Ritual mit Asanas und Mudra-Meditation mitgegeben, das sanft Stoffwechsel und Immunsystem aktiviert. Neben der Übungsanleitung findest du in diesem Artikel auch grundlegende Gedanken zum Weg des Gesundwerdens und -Bleibens. Und wie schon erwähnt: Ich schreibe hier nicht als Heilerin oder Ärztin, sondern aus meiner persönlichen Erfahrung als Mensch, Yogini und Yogalehrerin. Hier geht's zu Teil 1: Yoga für den Inneren Heiler
In Teil 2 zeige ich dir eine Zentrierungs- und Meditationsmethode, die uns in vielen Kulturen und Religionen begegnet: Dem Rad. Das Rad ist ein Symbol für den Kreislauf des Lebens, die Verbindung aller Dinge (wie die Speichen in einem Rad) und das Vorankommen auf dem Lebensweg. Ich persönlich mache eine Meditation im Rad gerne, weil ich finde, dass sie Schwung und den richtigen Dreh in eine Fragestellung bringt. Als Tarotini verwende ich natürlich ein Tarotdeck. Du kannst aber jedes beliebige Deck, oder sogar schöne Fotos oder Gegenstände, für das Rad verwenden.
Was ist ein Medizinrad?
Als Medizinrad oder Medicine Wheel wird traditionell ein heiliger Ort in einigen nordamerikanischen indigenen Kulturen bezeichnet. Ein Medicine Wheel ist eine radförmige Steinanordnungen, die bei Riten begangen oder betanzt wird. Der Begriff Medizinrad wurde vom New Age aufgegriffen und als Methode für die Persönlichkeitsentwicklung und als Symbol für die Veranschaulichung der Lebenszyklen in Natur und Menschenleben abgewandelt. Es ist wichtig zu wissen, dass das traditionelle Medizinrad nie als Werkzeug für individuelle Entwicklung dienen sollte, sondern ein Ort für die Riten und Zeremonien einer Gemeinschaft ist.
Die Medizinrad-Symbolik, die ich hier verwende, basiert auf dem Bild des Rades, der 4 Himmelsrichtungen und Jahreszeiten. Wenn du schon einmal bei mir in einer Yogastunde warst, dann kennst du den Aufbau bereits. Ich lege uns vor jeder Einheit ein Rad mit Nabe und Himmelsrichtungen als Anker in die Mitte des Raums.
Den 4er-Aufbau um ein Zentrum herum findet sich nicht nur im Medizinrad, sondern z.B. auch in mittelalterlichen Kreuzgängen, in Steinspiralen oder Labyrinthen. All diese Gebilde dienen dazu, mit einer Frage wortwörtlich "in uns zu gehen" und alle Aspekte eines Themas in Bewegung zu bringen.
Da sind ja keine Pillen drin!
Warum heißt das Medizinrad so, wenn gar keine Medikamente drin sind?
Unsere Kultur versteht unter Medizin meistens Medikamente, also pflanzlich oder synthetisch gewonnene Heilmittel, oder auch manuelle Behandlungen, Anwendungen und chirurgische Eingriffe, die jemand oder wir selbst an unserem Körper ausüben. Im Medizinrad ist der Begriff der Medizin ein wenig weiter gefasst und meint damit unsere Lebensgestaltung und Denkweise.
Im Medizinrad betrachtest du Aspekte dessen, was dein Wohlbefinden stärken kann und was über die unmittelbare körperliche Gesundheit hinausgeht: Zwischenmenschliche Wärme, sinnvolle Arbeit, lebensbejahende Gedanken, Selbstrespekt, Tagesablauf, Selbstvergebung und Dankbarkeit... Dieser Bereich liegt stark in deiner eigenen Verantwortung und auch Selbsteinschätzung, denn bis heute kann dir niemand den Hang zu Selbstzweifeln oder Überarbeitung wegoperieren - auch wenn du dir selbst damit schadest. Es gibt auch keine Pille gegen Generationenkonflikte und Berufsfrust. Auch das sind Themen, die uns sprichwörtlich krank machen können; darüber ist sich auch die Schulmedizin einig. Das Medizinrad ist eine Möglichkeit, Ordnung und Klarheit an die Basis deines Wohlbefindens zu bringen. Und ein gewisses Maß an innerer Harmonie und Befriedung in deinen Beziehungen erleichtert auch den Behandlungserfolg konventioneller Medizin.
"Du bist deine Medizin", das ist die Botschaft dieser Tarot-Meditation. Mach sie, um herauszufinden, ob es in einem Bereich deines Lebens offene Rechnungen oder unangezapftes Potential gibt. Wie immer verstehe ich die Karten als Anregung, die deine Ideen und Erkenntnisse ordentlich ankurbeln.
Deine Bereitschaft, dir Zeit für dich zu nehmen und aufrichtig über etwas nachzudenken, ist deine Medizin - nicht die Karten.
Die Tarot-Legung
Schritt 1: Das Medizinrad auflegen
Bereite dich vor, indem du innerlich und äußerlich aufräumst. Mach ein bisschen Bewegung, zünde eine Kerze an, ordne den Raum. Ich mache mir vor einem Reading gerne alle Ängste oder Befürchtungen bewusst, die ich mitbringe. So vermeide ich, unbewusste Inhalte aufs Tarot zu übertragen und meine persönliche Verantwortung wegzuwerfen.* Halte dein Tarot-Tagebuch oder Grimoire bereit.
Wenn du angekommen bist, formuliere das Thema, über das du nachdenken möchtest und ziehe sechs Karten. Leg sie zum Medizinrad aus und meditiere über die Positionen und die jeweilige Karte.
*Mehr zur Vorbereitung aufs Kartenlegen in diesem Artikel: 3 Dinge, die du wissen solltest, bevor du zum Tarot greifst
KARTE 1: DAS ZENTRUM
Diese Karte symbolisiert deinen Wunsch oder dein Thema. Was ist der Kern der Sache, worum geht es da eigentlich?
KARTE 2: NORDEN, WINTER
Symbolisiert das Reich der Ideen, Werte und "guten Geister". Worauf sollst du dich gedanklich ausrichten, welche Werte wollen gestärkt werden? Oder blockieren dich geistige Sturheit und Negativität?
KARTE 3: OSTEN, FRÜHLING
Das Reich der Kinder, neuen Vorhaben und aller Dinge, die deiner liebevollen Aufmerksamkeit bedürfen. Worauf sollst du deine Kraft lenken? Was möchte reifen?
KARTE 4: SÜDEN, SOMMER
Die Himmelsrichtung des Rudels, der Freunde und aller Menschen und Themen, die mit dir auf Augenhöhe sind. Wer "läuft" mit dir in deinem Rudel, wer sind deine Verbündeten? Wie setzt du deine Werte und Ideen (Norden) in der Gemeinschaft um?
KARTE 5: WESTEN, HERBST
Das Reich der Ahnen, aller Menschen und Dinge, von denen du dich tragen und unterstützen lassen darfst. Welche Stärken und Erkenntnisse hat sich deine Familie bereits erarbeitet, was darfst du dankbar annehmen und durch dich fließen lassen?
KARTE 6: WANDERIN/WANDERER
Repräsentiert dich, deinen wichtigsten Beitrag und deine Grundeinstellung.
Schritt 2: Die Wanderkarte zuordnen
Wenn du ermitteln möchtest, welche Himmelsrichtung für deine Frage gerade besonders wichtig ist, wirst du das Deck nocheinmal zusammenmischen.
Dazu notier dir zuerst, welche Karten in welcher Position erschienen sind. Lass die Zentrumskarte liegen und mische das restliche Deck gründlich durch. Deine innere Absicht dabei lautet: "Wo soll ich meine Reise im Medizinrad beginnen?"
Gehe anschließend Bild für Bild durch dein gut gemischtes Deck und suche die Karten deiner Legung der Reihe nach heraus. Die Himmelsrichtung, die nach der Wanderkarte erscheint, ist dein Startpunkt.
Wenn du die Wanderkarte einer Himmelsrichtung zugeordnet hast, lege alle Karten wieder in ihrer richtigen Position im Medizinrad aus.
Schritt 3: Im Medizinrad wandern
Um noch tiefer einzutauchen, kannst du in einer Geh-Meditation entlang des Rades wandern. Dazu legst du die Karten auf dem Boden auf einer Fläche von mindestens 2 m2 aus.
Tritt bewusst ins Rad ein und stell dich zuerst auf deine Position, also die Wanderkarte. Wie fühlt sich dein Körper hier an, welche inneren Bilder und Eindrücke hast du? Wie wirkt die Karte hier auf dich?
Jetzt geh in die Mitte und verbinde dich mit deinem Wunsch oder Thema. Achte wieder auf innere Eindrücke. Wie geht es dir, wenn du eine Lösung gefunden hast oder sich dein Wunsch erfüllt hat?
Beginn dann mit der Wanderung: Geh vom Zentrum zurück zur Himmelsrichtung, bei der die Wanderkarte liegt. Lass dich auf das Thema der Himmelsrichtung und die Bedeutung der Karte ein.
Wandere Karte für Karte im Uhrzeigersinn durchs Rad. Lass dich von den Botschaften der Himmelsrichtungen überraschen, aber auch von den Eindrücken, die du auf dem Weg dazwischen hast. Sind manche Strecken mühsam oder besonders schön?
Es gibt keine Regeln, wie oft, wie schnell oder langsam du gehen sollst. Das meditative Gehen bringt dein Thema auf alle Fälle in die Gänge. Wenn du allerdings das Gefühl hast, dass etwas schwer oder stockend ist, dann wiederhol die Wanderung im Medizinrad so lange aufmerksam, bis sich ein schöner Fluss einstellt.
#tarotmeute @Yogasusa
Tagge deine Legung auf Instagram, um sie mit mir zu teilen. Ich bin neugierig auf dein Medizinrad!
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