Diese Mudra-Sequenz habe ich für die Gruppenstunden im Frühjahr 2015 entworfen, die im Zeichen des Holz-Elements standen. Meine Absicht war, eine ebenso schöne wie wirkungsvolle Abfolge anzubieten, um uns frühlingsfrisch zu fühlen. Danke für Eure Rückmeldungen zu diesem kleinen Flow.
Mudras, also "freudebringende Gesten", werden zu einem Gedicht des deutschen Dichters Ludwig Uhland fließend zusammengefügt. Die Wirkungen: Mut & Energie schöpfen, sich aufrichten, sich dem eigenen Inneren in Freude zuwenden. Dieser Flow eignet sich für den Morgen oder als kleine Pause zwischendurch. Extra: Die Mudra-Sequenz findest du ganz unten als PDF zum Download.
Nun liebes Herz, sei nicht mehr bang - genieß die Frühlingsgefühle! :)
Susanna
Hintergründe
Holz: Element der Hoffnung
Sich verjüngen, neu beginnen und wieder ins Leben verlieben: das sind Qualitäten des Frühlings. Die Ärzte der TCM sahen sie im Holz-Element versinnbildlicht. Die zugehörigen Organe sind die
Leber (das erneuerungsfreudigste Organ des Körpers) und ihr Partner, die Gallenblase. So wirkt dieser Mudra-Flow erneuernd für die Leber und öffnet den Verlauf des Gallenblasen-Meridians in den
Flanken.
Feuer: Element der Herzenswärme
Ein zweites Element wird in diesem Flow angesprochen: das Feuer. Ausdehnung, bedingungslose Liebe und Güte sind Zeichen eines gesunden Feuers. Im Spätfrühling, also April-Mai, können wir schon
mehr Wärme verspüren, und vielleicht auch mehr Liebe. Die Organströme des Feuers sind (unter Anderem!) der Dünndarm und das Herz. Der Herzmeridian verläuft an der Innenseite der Arme von Achsel
zu kleinem Finger. Auch das Gedicht ermuntert unser Herz, Furcht und Enttäuschungen abzuschütteln und sich vom Frühling erneuern zu lassen.
Mudra-Sequenz
Das Frühlingsgedicht stammt von Ludwig Uhland, 1813.
Bedeutung und Ausführung der Mudras findest du unten.
Ausgangshaltung
Sitze bequem und aufrecht mit den Fingern verschränkt im Schoß in Ushas-Mudra. Stelle dir vor, dass du mitten im blühenden Frühling sitzt.
Atem
Atme, als hättest du einen Strauß schöner Blumen vor dir. Behalte diesen feinen Atem während der ganzen Sequenz bei.
1. Strophe
2. Strophe
Fotos: Danke an Katrin Hammerschmidt.
Die Mudras: Bedeutung & Ausführung *
Zentrieren - Ushas-Mudra: Verschränke die Finger und lege sie in den Schoß. Atme fein, genüsslich und tief.
Ushas ist die vedische Göttin der Morgenröte, also eine Schwester der "rosenfingrigen" Eos (gr.) oder Aurora (röm.). Ushas symbolisiert Licht, Leben und Weisheit. Am Morgen halten viele Menschen automatisch Ushas-Mudra, um frisch zu werden. Sie eignet sich immer, wenn wir uns Frische & Hoffnung wünschen.
1 - Ushas-Mudra, gestreckt: Atme ein, ziehe die Handflächen zur Decke. Werde lang in den Flanken. Das ist die klassische Aufwach-Mudra.
2 - Palme mit Ushas-Mudra: Neige dich mit dem Atem langsam von Seite zu Seite: Ausatmend zur ersten Seite, einatmend zur Mitte, und zur zweiten Seite wiederholen. Beide Pobacken bleiben am Boden. Bewege die Wirbel achtsam durch ihr gesamtes Spektrum.
Öffne die Flanken von Achsel zu Hüfte (Gallenblase).
3 - Arme öffnen: Kehre zurück in die gestreckte Ushas-Mudra. Atme aus, Löse die Finger und führe die Arme seitlich in weitem Bogen hinunter. Drehe dabei die Handflächen nach oben. Betone die Dehnung von der Achsel zum kleinen Finger (Herzmeridian).
4 - Anjali-Mudra: Frei atmend bringe die Handflächen vor dem Herzen zueinander. Die Berührung ist bewusst und harmonisch. Deine Daumenkanten berühren den "Ich-Punkt" am Herzen, also jenen Punkt auf den du deutest, wenn du von dir sprichst.
Anjali bedeutet Gabe oder Segen. Diese Gruß- oder Gebetshaltung ist rund um den Globus verbreitet und drückt Respekt und Hingabe uns selbst und dem/der Begrüßten gegenüber aus. Sie ist außerdem ein Direktdraht zum "Herzhirn" und hilft, in Zeiten der Verwirrung genau zu erkennen, was stimmig für uns ist.
5 - Padme-Mudra: Öffne aus Anjali-Mudra die Finger zu einer Blüte. Daumen und Kleinfinger bleiben dabei aneinander. Atme als würdest du ihren Duft schnuppern. Padme-Mudra ist eine sinnliche, herzerfreuende Geste. Sie sagt deinem Herzen, dass es sich auftun darf.
Padme ist der vielbesungene Lotus der asiatischen Kulturen. Weil er aus dem Schlamm wächst und das Wasser an seinen Blüttenblättern abperlt, ist er Symbol der Reinheit des Herzens und des Bewusstseins, ähnlich der Lilie in unserer Kultur. Diese innere Gelassenheit wird häufig in der Dunkelheit von Krisenzeiten (Schlamm) geboren und führt uns zur Erkenntnis, dass wir im Innersten "unkaputtbar", weise und froh sind.
* Mehr zu Mudras: Empfehlungen
Mudra-Abfolgen
- Celestial Communication (Gespräch mit dem Himmel) aus dem Kundalini Yoga nach Yogi Bhajan.
Fließende Mudrafolgen, die Mantras oder andere Weisheitstexte begleiten. Hier ein Beispiel von Tera Naam: Sat Narayan Mantra.
Einzelne Mudras
- Gertrud Hirschis Bücher. Hintergründe und Meditationen zu vielen klassischen & modernen Mudras.
- Kim da Silvas Bücher: wirksame Mudras & Abfolgen. Für körperliche Beschwerden, emotionale Anliegen, zur Balance der inneren Uhr...
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